Ausgezeichnet wurden der ehemalige Rektor der Universität Bonn Prof. Dr.-Ing. Klaus Borchard, der langjährige Hochschulratsvorsitzende Prof. Dr. Dieter Engels, der Wissenschaftsrechtsexperte und Mitgründer der Bonner Universitätsstiftung Prof. Dr. Wolfgang Löwer und die Pionierin der Theoretischen Chemie und Stifterin Prof. Dr. Dr. h.c. Sigrid Peyerimhoff.
Rektor Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch überreichte den Geehrten die ovalen Silberplaketten, die durch das Bonner Goldschmiedeatelier Richarz gefertigt wurden. Der Rektor betonte: „Mit der Verleihung der Universitätsmedaille danken wir vier Persönlichkeiten, die unsere Universität über viele Jahre durch wissenschaftliche Exzellenz und großes persönliches Engagement geprägt haben. Sie alle verkörpern, was die Universität Bonn in ihrem Selbstverständnis ausmacht: Forschergeist, Verantwortung für Staat und Gesellschaft – und echte Gemeinschaft. Ihnen gilt unser aufrichtiger Dank und unsere große Wertschätzung.“
Und dies sind die neue Trägerin und die neuen Träger der Universitätsmedaille im Einzelnen:
Prof. Dr. Klaus Borchard
Klaus Borchard folgte 1976 dem Ruf auf den Lehrstuhl für Städtebau und Siedlungswesen an der Universität Bonn. An der Landwirtschaftlichen Fakultät war er später Dekan und Prodekan. 1997 wurde er zum 140. Rektor der Universität Bonn gewählt. Er führte die Hochschule in einer Zeit des Umbruchs und des strukturellen Wandels, in der sich die Universität Bonn national wie international zunehmend als Forschungsuniversität positionierte. Klaus Borchards besondere Aufmerksamkeit galt der historischen Verantwortung der Universität. So gab er 1999 eine Publikation über die Opfer nationalsozialistischen Unrechts an der Universität Bonn heraus und setzte damit ein Zeichen für Erinnerung, Aufklärung und moralisches Bewusstsein.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Rektors und seiner Emeritierung ist Klaus Borchard der Universität weiter eng verbunden. Er ist Ehrenvorsitzender der Universitätsgesellschaft Bonn und bis heute Mitglied ihres Verwaltungsrats. Anlässlich des 200-jährigen Bestehens der Universität im Jahr 2018 unterstützte Klaus Borchard das amtierende Rektorat als Jubiläumspräsident mit inspirierender Kreativität und herausragender Erfahrung.
Prof. Dr. Dieter Engels
Dieter Engels wurde in Mechernich geboren. Zum Studium der Rechtswissenschaften kam er nach Bonn, wo er auch promoviert wurde. Nach wissenschaftlichen Stationen trat er 1983 in die Dienste des Deutschen Bundestags ein, wurde 1989 Sekretär des Haushaltsausschusses und 1992 Verwaltungsleiter einer Bundestagsfraktion. 1996 wechselte Dieter Engels zum Bundesrechnungshof, dem er zunächst als Vizepräsident und von 2002 bis 2014 als Präsident vorstand. Neben seinem Wirken für Staat und Gesellschaft war Dieter Engels stets der Wissenschaft verbunden, etwa als Honorarprofessor an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften und Autor in Verfassungs- und Verwaltungsrecht.
Zu Bonn, seiner Alma mater, pflegte er dabei eine ganz besondere Beziehung. Im Jahr 2013 wurde der damalige Präsident des Bundesrechnungshofes Mitglied des Hochschulrats der Universität Bonn, dessen Vorsitz er zwölf Jahre lang innehatte. Unter seiner Leitung entwickelte sich der Hochschulrat im engen Austausch mit den Gremien und Gruppen der Universität zu einem strategischen Impulsgeber, der die Universität in Fragen der Governance, wissenschaftlichen Profilbildung und internationalen Sichtbarkeit entscheidend unterstützte. Dieter Engels brachte nicht nur seine Erfahrung aus Staat und Verwaltung ein, sondern auch seine tiefgreifende Kenntnis universitärer Prozesse. Unter seiner Mitwirkung fanden zahlreiche zentrale strukturelle und strategische Weichenstellungen statt, die erheblichen Anteil an den herausragenden Erfolgen in der Exzellenzstrategie haben.
Prof. Dr. Wolfgang Löwer
Geboren in Wuppertal, begann Wolfgang Löwer 1966 das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Bonn. Es folgten zwei juristische Staatsexamen, Promotion und Habilitation. Nach Rufen an die Universität Münster und die FU Berlin kehrte Wolfgang Löwer 1990 als Professor für Öffentliches Recht an seine Alma Mater zurück, wo er bis zu seiner Emeritierung forschte und lehrte.
In dieser Zeit und darüber hinaus hat er das deutsche Wissenschaftsrecht maßgeblich mitgeprägt. Als Landesvorsitzender des Deutschen Hochschulverbandes war er eine der maßgeblichen Stimmen, die die hochschulrechtliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte entscheidend mitgestaltet haben. Sein Engagement als Rechtsgelehrter fand zudem Ausdruck in seiner Tätigkeit als Richter am Landesverfassungsgericht Nordrhein-Westfalen, wo er Verantwortung für die Wahrung der Verfassung und die Grundsätze des Rechtsstaates übernahm. Mit derselben Überzeugungskraft widmete er sich schließlich als Präsident der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste der Förderung von Wissenschaft und Kultur und setzte dort bleibende Akzente.
Der Universität Bonn war Wolfgang Löwer dabei stets besonders eng verbunden. Er übernahm nicht nur bedeutende Ämter in der akademischen Selbstverwaltung, war Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und von 2004 bis 2009 Prorektor für Planung und Finanzen. Auf sein Wirken geht die Gründung der Bonner Universitätsstiftung zurück. Von 2009 bis 2021 prägte er ihre Entwicklung als Vorstandsvorsitzender mit großer Weitsicht und Tatkraft. Unter seiner Leitung wurde die Stiftung zu einem zentralen Pfeiler der Studienförderung, der heute mit einer stetig wachsenden Zahl an Deutschlandstipendien vielen jungen Talenten neue Perspektiven eröffnet
Prof. Dr. Dr. h.c. Sigrid D. Peyerimhoff
Sigrid Peyerimhoff ist in mehrfacher Hinsicht eine Pionierin. Geboren in Rottweil, studierte sie Physik in Gießen wo sie sich– nach Forschungsaufenthalten an international führenden Einrichtungen – darunter die University of Chicago, die University of Washington in Seattle und die Princeton University – habilitierte. Nach einer Professur in Mainz folgte sie 1972 einem Ruf an die Universität Bonn – wo sie die erste Dekanin an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurde.
Seinerzeit war die Theoretische Chemie noch weitgehend Neuland. Sigrid Peyerimhoff erschloss dieses Feld – ausgehend von der Theoretischen Physik – und wurde zu einer ihrer großen Pionierinnen. Durch ihr Wirken wurde ihr Bonner Lehrstuhl zu einem international anerkannten Zentrum des Fachs und prägte Generationen von Forschenden in der ganzen Welt.
Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ein Höhepunkt war 1989 der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, der als höchste Auszeichnung für Forschende in Deutschland gilt. Sie setzte Meilensteine in der quantenchemischen Methodik – und ihre Lehre zeichnete sich durch didaktische Klarheit, methodische Tiefe und eine inspirierende Vermittlung wissenschaftlicher Neugier aus.
Bis heute setzt sich Sigrid Peyerimhoff für die Nachwuchsförderung ein. 2020 gründete sie die nach ihr benannten Stiftung, die gemeinsam mit der Bonner Universitätsstiftung jedes Jahr zwei mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnungen vergibt: den Sigrid-Peyerimhoff-Forschungspreis für exzellente Postdoktorand*innen und den Sigrid-Peyerimhoff-Dissertationspreis für herausragende Promotionen.
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