Universität Bonn

IGG | Städtebau und Bodenordnung

Steuerungsmöglichkeiten und Auswirkungen städtebaulicher Instrumente hinsichtlich der sozialen Zusammensetzung innerstädtischer Wohnquartiere in Großstädten

Durchführung: Richard Dembowski M.Sc.

Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter, (Uni Bonn), Prof. Dr. Susanne Frank (TU Dortmund)

Großstädte sind seit jeher ein Ort sozialer Ungleichheit und sozialräumlicher Segregation. Anhand einzelner Berufsgruppen oder sozialer Stände grenzen sich bereits seit dem Mittelalter Stadtviertel voneinander ab und auch heute ist eine Polarisierung anhand sozioökonomischer Merkmale in vielen Großstädten zu beobachten. Jüngste Krisenereignisse wie die Pandemie haben diese Situation eher noch verschärft. An planerischer oder politischer Überzeugung, dies als städtebaulichen Missstand aufzugreifen, mangelt es aktuell jedoch nicht – soziale Durchmischung ist ein unumstrittenes Leitbild räumlicher Entwicklung auf allen Ebenen. Vielmehr stellt sich die Frage nach geeigneten städtebaulichen Instrumenten, um der wachsenden Segregation zu begegnen.

Die ungleiche soziale Zusammensetzung der Bevölkerung in den Quartieren ist meist in verschiedenen Teilen der Stadt zu beobachten, sowohl im Stadtkern als auch am Stadtrand. Von besonderem Interesse sind dabei die innerstädtischen Wohnquartiere mit Geschosswohnungsbau, die in vielen Fällen zuletzt einen besonderen Anstieg der Bodenpreise zu verzeichnen hatten. In ihnen konzentriert sich die Frage nach sozialer Mischung oder Verdrängung in besonderem Maße. Um eben diese Quartiere zu untersuchen, stehen im Zentrum der Promotion zwei dezidiert bestandsorientierte städtebauliche Instrumente: Die städtebauliche Sanierungsmaßnahme nach §§ 136 ff. BauGB und die soziale Erhaltungssatzung nach § 172 BauGB. Ziel der Promotion ist es, die Wirkungsweisen dieser beiden durchaus unterschiedlichen Instrumente darzulegen und ihre Steuerungsmöglichkeiten hinsichtlich sozial durchmischter Quartiere aufzuzeigen.

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© Bauer et al. 2023

Die Arbeit baut auf einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Erhebungen auf. Anhand unterschiedlicher Sozialdaten (Einkommen, Beruf, Bildung) in mehreren Fallstudien wird die sozioökonomische Entwicklung von Quartieren abgebildet, in denen eines der genannten Instrumente zur Anwendung gekommen ist. Um den Anteil der Instrumente an dieser Entwicklung (im Gegensatz zu allgemeinen Trends, z. B. Urbanisierung, etc.) anschließend fundiert darlegen zu können, werden zusätzlich Interviews mit verschiedenen Akteur*innen und Expert*innen durchgeführt. Letztendlich soll dadurch eine Bewertung der städtebaulichen Instrumente hinsichtlich ihres Beitrags zu einer sozial durchmischten Quartiers- und Stadtgesellschaft entstehen.


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