Universität Bonn

IGG | Städtebau und Bodenordnung

Gartenstadt durch Dichte – Neudenken städtischer Gebäudehöhen für eine verträgliche Nachverdichtung mithilfe von Geoinformationssystemen

Durchführung: Anne Fischer, M.Sc.

Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter,

Die Bundesregierung verfolgt bereits seit vielen Jahren nachdrücklich das Ziel einer Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme, insbesondere durch den gesetzlich verankerten Grundsatz „Innen- vor Außenentwicklung“. Trotzdem liegt der Flächenverbrauch in Deutschland weiterhin deutlich über den angestrebten Werten. Hinzukommt die Absicht der Bundesregierung, dass jährlich 400.000 neue Wohnungen entstehen sollen, um die Bevölkerung mit bezahlbarem, angemessenem Wohnraum zu versorgen. Gleichzeitig bangen Stadtbewohner um die Attraktivität ihrer Nachbarschaften und erheben regelmäßig Einspruch gegen Stadtentwicklungsprojekte. Über allem steht der Anspruch, im Hinblick auf den Klimawandel und immer häufiger auftretende Extremwetterlagen, Städte nachhaltig und resilient zu entwickeln.

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© Anne Fischer

Um sowohl dem Flächensparziel gerecht zu werden, als auch neuen Wohnraum zu schaffen, der zugleich bezahlbar, attraktiv und nachhaltig ist, steht die Siedlungspolitik vor besonderen Herausforderungen. Eine entsprechende Ausrichtung politischer Strategien und die konsequente Anwendung von städtebaulichen Instrumenten können integrative Lösungsansätze für diese vielfältigen Flächenansprüche bieten. Insbesondere die Umsetzung höherer städtebaulicher Dichten wird in diesem Zusammenhang gefordert. Vielerorts werden diese Ansätze jedoch nicht in der notwendigen Intensität umgesetzt, um eine solche verträgliche Nachverdichtung zu gewährleisten.

Sowohl Bestandsentwicklungen als auch neue Baugebiete orientieren sich häufig an veralteten Maßstäben und greifen keine modernen Dichtewerte auf. Unter anderem der fehlende Konsens über angemessene städtebauliche Dichten sowie ein unzureichender Diskurs über deren nachhaltige Umsetzung führt dazu, dass Potenziale im Innenbereich nicht ausgeschöpft werden. Insbesondere die Gebäudeaufstockung – und die damit verbundene Gebäudehöhe – stellt eine wichtige Stellschraube der Innenentwicklung dar, durch die zusätzliche Flächenpotenziale ohne weitere Versiegelung generiert werden können. Zwar wird das Augenmerk zunehmend auf die Entwicklung in die Höhe gelegt, jedoch werden dichtere Quartiere einerseits häufig mit städtebaulichen Missständen und „Ghettoisierung“ in Verbindung gebracht und dadurch abgelehnt und andererseits von Planenden als besonders herausfordernd angesehen. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung ist daher ein neues und besseres Verständnis von angemessener städtebaulicher Dichte, insbesondere Höhe, sowie deren attraktiver Umsetzung notwendig.

Das Ziel dieses Promotionsvorhabens ist es, ein neues Verständnis von verträglichen städtebaulichen Dichten herzustellen, abseits der klassischen bauleitplanerischen Vorgaben, aufgrund von modernen räumlichen Dichte-Kriterien. Im Verlaufe der Arbeit sollen einerseits Wege zu einer konsequenten verträglichen Aufstockung aufgezeigt werden. Hierzu werden städtebauliche Dichte-Kriterien entwickelt, die eine flächendeckende verträgliche Nachverdichtung ermöglichen. Andererseits sollen die Auswirkungen dieser neuen Dichte-Kriterien in Form von Aufstockungspotenzialen quantifiziert werden, um darstellen zu können, wie viel Wohnraum im Bestand durch moderne Ansätze geschaffen werden könnte. Zudem soll die Akzeptanz eines solchen neuen Dichte-Leitbildes in der Stadtentwicklungspolitik diskutiert und gefestigt werden, um nachhaltige Aufstockung durch neue Kriterien künftig verstärkt zu fokussieren und umsetzen zu können.


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